Jahresrückblick 2022: Phoenix aus der Asche im Schneckentempo

Jahresrückblick 2022: Phoenix aus der Asche im Schneckentempo

In meinem Jahresrückblick 2022  „Phoenix aus der Asche im Schneckentempo“ blicke ich noch einmal auf die vergangenen 12 Monate. Auch wenn mir das Leben gleich am Anfang des Jahres gezeigt hat, wie sich ein K.O. Schlag anfühlt. Ich lag verletzt am Boden – mitten im Ring. Und es war die beste Entscheidung, aus dem Ring zu steigen und erst einmal liegenzubleiben. Lange lag ich am Boden, habe die Wunden versorgt und mich um mich gekümmert. Tolle Menschen um mich herum waren für mich da. Sie haben mich gehalten, angestupst, Raum gegeben, mit mir geweint, mich abgelenkt, motiviert oder mich einfach sein lassen. Alles durfte sein und ich durfte annehmen, was ist. Dafür bin ich sehr dankbar!

Zeit verändert den Blick auf Dinge. Es ist wie ein Buch, dass Du vor zehn Jahren schon einmal gelesen hast. Mit den gesammelten Erfahrungen und der eigenen Entwicklung entdeckst Du Neues, interpretierst Geschriebenes anders oder hast eine andere Sicht auf die Geschichte. In meinem Jahr bleibt der Januar traurig. Das ist okay. Es gehört zum Leben und es ist ja kein anderes Buch. Und doch kann ich erkennen, dass dieses Ereignis mein Leben auch positiv verändert hat. Ich bin an einem Ort, an dem ich sonst nicht wäre. Und die Ruhe, die ich brauchte, hat mir noch mehr Klarheit gebracht. Wer hätte gedacht, dass mein eigener Claim mal so viel mit mir und meinem eigenen Leben zutun hat. Darüber, wie ich leben will. Wofür ich dankbar bin. Was mich inspiriert. Was es bedeutet, dem Universum zu vertrauen und eine Idee davon zu haben, was alles möglich ist.

Heute kann ich sagen: Ich bin zurück! Mit einigen Narben und dem Wissen darum, welche Stellen noch Ruhe bzw. Aufmerksamkeit brauchen. Ich fühle mich wie Phoenix aus der Asche, der bereits im Mai starten wollte, jedoch das falsche Benzin getankt hatte oder das Cape irgendwo festhing. Und so im Schneckentempo auf die Startrampe schlich.

Was meine Pläne für 2022 waren – und was daraus geworden ist

    • Einen Online-Kurs kreieren. Tatsächlich kaue ich schon länger auf dem Gedanken herum. Was mich auch in diesem Jahr abgehalten hat? Die Umstände des Lebens, über die ich im weiteren Verlauf berichte, und der eigene Anspruch, dass es total individuell sein muss. Wie sollte das denn gehen? Am 12. Dezember 2022 hatte ich dann ein Brainstorming mit einer Content-Managerin zum diesem Thema. Eine berechtigte Frage ihrerseits: „Warum überlässt Du denn nicht den Teilnehmern die Entscheidung, ob es individuell genug ist?“  Ja, recht hat sie;-)
    • Bloggen lernen. Übung macht ja bekanntlich den Meister. Wieso ich nicht gebloggt habe? Zu viel Auswahl an Themen und die Vermutung, dass es bedeutungslos sein könnte. Manchmal kann ich über mich selbst schmunzeln, denn es gibt Glaubenssätze, die auch bei mir ab und zu „hallo“ sagen. Seit September bekommen sie einen Lolly oder einen Drink und können sich in der Ecke entspannen. Ich bin dabei, meinen dritten Blogartikel zu schreiben.
    • Sichtbarkeit erhöhen. Instagram & Co. lässt grüßen. Natürlich vertreibe auch ich mir gern die Zeit auf Instagram: schaue Katzen-Videos, entdecke tolle Labels und verschicke lustige und/oder schrille Reels. Ist es bedeutend? Nein, nicht wirklich. Aus welchem Grund sollte ich also dafür meine Zeit aufwenden? Wenn es sich ergibt, fein. Wenn nicht, auch fein. Themen dürfen auch immer wieder neu betrachtet und entschieden werden.
    • Rückblickend lautet mein Motto für 2022: Annehmen, was ist. Denn kaum etwas von dem, was ich vorhatte, habe ich realisiert. Da mein Motto auch meine Erkenntnis für dieses Jahr abbildet, kann ich sagen:
Das Bild zeigt eine Banane. Sie steht sinnbildlich für das Jahr 2022.

Meinen Humor habe ich behalten;-). Aus Bananen kann ich auch leckere Dinge bereiten – beispielsweise Shakes oder Chips.

Mein Jahresrückblick 2022

Startschuss in ein neues Leben

Schlüsselübergabe am 15. Februar 2022. Ich konnte es kaum glauben. Unser erstes „neues“ gemeinsames Zuhause nach fast neun Jahren. Nicht, dass das Alte nicht hübsch war. Es war ein sehr hübscher Altbau mit einem wirklich schönen Garten. Nur war es für zwei Personen viel zu groß, nicht meine bevorzugte Wohngegend und es war kein gemeinsamer Einzug, sondern ich bin dazugekommen. Als klar war, dass wir dort nicht bleiben werden und wollen, stellte ich einen Suchauftrag ein. Eines Freitagnachmittags ploppte ein Angebot auf: „Etwas eigenwillig, aber irgendwie ganz interessant“ dachte ich. Na ja, das Ende bzw. der Beginn bei der Besichtigung – es war Liebe auf den ersten Blick. Im November 2021 unterschrieben wir den Mietvertrag und im Februar ging es los.

Mit einem aufblasbaren Bett, einem Tisch mit vier Stühlen, ein paar Handtüchern und einigen Kartons sowie Küchenutensilien und Geschirr sind wir einfach eingezogen. Wir wollten ein Gefühl für die neuen Räumlichkeiten entwickeln. Denn eines war uns klar: Wir wollten „neu“ beginnen. Was damit gemeint ist? Jeder Mensch hat eine Vergangenheit. Auch wir. Und diese vergangene Zeit ist immer noch in der Gegenwart sichtbar. Durch Möbel, Deko-Schnickschnack, Klamotten und einem Haufen anderes Zeug. Die Sachen haben ihren gewohnten Platz und sind so selbstverständlich, dass wir sie lange schon nicht hinterfragt haben.

  • Brauche ich das noch?
  • Will ich das noch?
  • Passt es noch zu mir?
  • Hat es seine Zeit überdauert?

Zum Glück hatten wir genügend Zeit, es uns genau zu überlegen. Der Auszug aus unserer vorherigen Bleibe war erst für Anfang Juni 2022 geplant.

Das Wichtigste muss mit

Was auf jeden Fall mit musste: Meine Blumen. Zwar haben wir jetzt keinen klassischen Garten mehr, dafür jedoch eine großzügige Terrasse mit einem kleinen Beet und genügend Platz für größere und kleine Blumentöpfe.

Auf dem Foto ist Nina zu sehen, wie sie ihre Blumen in einem offenen Jeep in das neue Zuhause transportiert.

„Hab´ den Wagen vollgeladen, voll mit jungen Mädchen“, so lautet ein altes Volkslied. Die jungen Mädchen sind in diesem Fall meine Pflanzen. Sie stimmen mich sichtbar fröhlich.

Zurück zum 15. Februar 2022: Die erste Nacht auf einem Aufblasbett: es war sogar einigermaßen komfortabel. Mit jedem Tag, den wir dort in unserem neuen Zuhause „lebten“, wurde uns klar – weniger ist mehr. Die Räume dürfen atmen. Denn dieses Wenige bringt Klarheit. Und das liebe ich.

Nina Boyke - Das Ziel ist Klarheit

Wir entschieden uns tatsächlich für neue Möbel und ich erfüllte mir einen langersehnten Wunsch. Seit Jahren habe ich immer den selben Avatar bei WhatsApp. Was ich an dem so mag? Tja, manche finden ihn vielleicht merkwürdig. Mich zog er sofort in seinen Bann. Ich finde ihn einfach mega, humorvoll und eigen. Seit bestimmt fünf Jahren habe ich die Vorstellung, dieses Bild in einem Raum hängen zu haben. So richtig groß. Und diesen Wunsch habe ich mir erfüllt! Ich habe dieses Bild malen lassen. Da die „Erschafferin“ etwas entfernt wohnt, planten wir einen Tagesausflug. Wir mieteten uns einen Hänger, fuhren in die Nähe von Rhedawiedenbrück und holten das Bild persönlich ab.

Dort ist ein großes Bild (180 x 175 cm) zu sehen. Es zeigt eine Art Comic-Figur in Form einer Frau mit einer Ledermaske in einem Kleid. Sie hält zwei Figuren in ihren Händen.

„Püppi“ in ihrem neuen Zuhause. Dass die Katzen in dem Bild noch eine andere Bedeutung haben sollten, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Paradise-Terrace – das Gute liegt so nah

Als die ersten Sonnenstrahlen im April/Mai sich zeigten, konnten wir das wahre Glück erst richtig erfassen. Unsere Terrasse ist ein kleines Paradies. Unabhängig von der Temperatur nutzen wir jeden Moment, den wir bei Sonnenschein genießen können. Die entsprechende Kleidung macht’s möglich. Ob zum Frühstück, zum Kaffee oder am Abend, wenn es warm genug ist für einen Eierlikör.

Es zeigt einen Ausschnitt einer Terrasse mit einem gedeckten Frühstückstisch für mehrere Personen.

Der erste Sommer in unserem neuen Zuhause. Wir sind angekommen und lieben unsere „Paradise-Terrace“.

Mein Fazit zum neuen Leben

Unsere Wohnung ist der Knaller, die Lage einfach nur schön. Jeden Tag bin ich dankbar, dass ich zu Hause angekommen bin.

Drei Blogartikel – ein Rohrkrepierer oder doch ein Anfang?

„Tschakka“ dachte ich im Herbst 2021. Ich fange an, alle vier bis sechs Wochen einen Blogartikel zu schreiben. Den Startschuss sollte der Jahresrückblog21 mit Judith Peters von Sympatexter werden. Dort schreiben hunderte von Menschen – wie auch in diesem Jahr – mit viel Motivation und Professionalität unter ihrer Anleitung ihren ganz persönlichen Jahresrückblick. Schon am 01. Dezember 2021 wusste ich, dass das nichts wird. Die Begleitung meiner Ma in den Tod hatte mich voll im Griff.

Mit (Fun-)Facts in das Blogabenteuer

Erst Ende September 2022 sollte mein erster Blogartikel des Jahres das Licht der Welt erblicken. Wieder einmal unter der Anleitung von Judith Peters alias Sympatexter. Es wurden Fun-Facts. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass so etwas mal von mir veröffentlicht wird. Im Nachhinein kann ich sagen: Es war lustig. Beim Schreiben sind mir Dinge aus meiner Vergangenheit wieder in den Sinn gekommen, die ich komplett vergessen hatte. Kostprobe?

  • Als Kind habe ich Sade bewundert. Für alle, die sie nicht kennen. Sie ist eine bildhübsche nigerianisch-britische Sängerin. Ich habe mir eine schwarze Strumpfhose als Haarpracht auf den Kopf gesetzt und aus den Beinen einen Zopf geflochten. In der Hoffnung, ein bisschen so auszusehen wie sie.

Und es schaffte ein Bewusstsein dafür, was ich mag. Wie zum Beispiel Fotoautomaten. Ich liebe solche Fotos, besonders wenn sie so eine große Auswahl an Equipment bieten wie auf der Hochzeit unseres Freundes Jerry und seiner Frau Alex.

Wer wären wir ohne Dinge?

Dann folgte zack-zack (in meiner Welt) schon im November der zweite Artikel. Uli Pauer, ein Aufräumcoach aus Wien, rief im Rahmen einer Blogparade dazu auf, einen Artikel über das Thema „Wer wären wir ohne Dinge?“ zu schreiben. Dieses wandelte ich, passend zu meinem beruflichen Schwerpunkt, etwas ab zu „Wer wären wir als freier Mensch – ohne Prägungen und Muster?„. Beim Schreiben merkte ich, wie schön es ist, länger über Themen nachzudenken, um verschiedene Blickwinkel zu betrachten und sich eine Meinung herauszubilden.

Das für mich passendste Bild zu dem Thema „Wer wären wir als freier Mensch – ohne Prägungen und Muster?“ Das Bild von Barbara und mir ist auf der Nordart 2022 entstanden. Sie hatte mir den Tag zum Geburtstag geschenkt.

Aller guten Dinge sind drei

Und bereits jetzt, im Dezember, schreibe ich den dritten Artikel. Meinen Jahresrückblick 2022. Einen Moment lang habe ich gezuckt und überlegt: „Schreibe ich den wirklich?“ Es ist beruflich kaum etwas passiert bzw. lag ich gefühlt fast das ganze Jahr danieder und habe meine Projekte nicht realisiert. Nach einigem Hin und Her habe ich mich dann doch dazu entschlossen. Vielleicht auch, um zu erkennen, dass es nicht nur Schatten, sondern auch Licht gab.

1, 2 oder 3 … Du musst Dich entscheiden, 3 Felder sind frei

Welcher Blogartikel mir nun am besten gefällt, kann ich gar nicht sagen. Eines weiß ich bestimmt: Schreiben ist schön. Und es ist auch eine Art, zu sich zu kommen. Durch das verlangsamte Denken entsteht in vielen Bereichen Klarheit darüber, was wichtig ist. Oder eben auch nicht. War es nun ein Rohrkrepierer? Nein. Ein Anfang? Ja, jedoch ohne den Druck, permanent schreiben zu müssen. Ich möchte aus dem Herzen schreiben. Über Themen, die meinen Besuchern meine Arbeit näher bringt. Oder über Themen, die mich bewegen. Um mich etwas kennenzulernen.

Und tschüss… Auszeit Südafrika

Im Mai entschieden wir uns, im November für vier Wochen nach Südafrika zu fliegen. Meine Ma hatte sich dort eine Wohnung gekauft und nach unserer Bestandsaufnahme im April 2022 wussten wir, dass dort noch einiges zu regeln war. So konnten wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Und mein Job? Die vergangenen Jahre hatten gezeigt, dass online arbeiten möglich ist. Die meisten Unternehmen sind im November/Dezember so sehr mit ihrem Jahresendgeschäft beschäftigt, dass aus meiner Erfahrung kaum Termine vor Ort stattfinden.

Eine Frau vor einem Haus im bekannten Stadtteil Bo-Kaap in Kapstadt.

Das Foto ist im April 2022 in Bo-Kaap, einem Stadtviertel von Kapstadt, entstanden. Es ist bekannt für seine bunten Häuser. Dabei bin ich eher bunt;-) auf dem Foto.

Im September/Oktober war meine tolle Tina „Woitschi“ zu Besuch aus den Staaten da. Als wir ihr von unseren Plänen des langen Urlaubs erzählten, sagte sie: „Wieso bleibt ihr nicht einfach länger? Zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar hast Du doch eh´ kaum Termine.“  Ja, wieso eigentlich nicht?! Gesagt, getan. Okay, ich habe noch drei Wochen überlegt. Und so wurde aus einem längeren Urlaub eine Auszeit. Ich nutze die Zeit in der Wärme, um mein Jahr Revue passieren zu lassen und konzeptionell das Jahr 2023 zu kreieren.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Urlaub und einer Auszeit?

In einem Urlaub hätte ich zwei bis drei Wochen Zeit, mir viele Dinge anzuschauen und zu tun: auf den Tafelberg fahren oder klettern, in den botanischen Garten Kirstenbosch gehen, ein Konzert besuchen, die Waterfront anschauen, ein Picknick auf einem Weingut buchen, einen Tagesausflug nach Hermanus oder Betty´s Bay planen, vielleicht eine Weinprobe machen und hoffentlich fantastisch Essen gehen. In meiner Auszeit ist das auch alles enthalten, nur in einem anderen Tempo. Zwischen den aufgezählten Highlights liegen viele Tage, die einem ganz normalen Alltag gleichen. Ich verbringe Zeit auf der Terrasse, um sowohl konzeptionell zu arbeiten oder zu schreiben, habe Online-Termine, kümmere mich um die Pflanzen, kaufe noch einen fehlenden Topf und/oder genieße im neu entdecktem Lieblingscafé einen Latte Macchiato. Auch dort kann ich wunderbar in Ruhe an meinem Blogartikel schreiben oder kreativ sein.

Es zeigt eine Frau in einem Supermarkt. Sie trägt eine Katzenmaske und schmunzelt in die Kamera.

Apropos kreativ sein: Auch Einkäufe im Supermarkt können den Alltag anders erscheinen lassen. In diesem Fall als Catwoman.

Was ich aus meiner Auszeit in Südafrika mitnehme

Ich hätte nie gedacht, dass sich die Zeit hier in Südafrika so gut anfühlen würde. Ich frage mich, wieso ich so lange gezögert habe, es auszuprobieren. Also, mutiger werden und einfach schauen, wie sich etwas anfühlt ist eine meiner Erkenntnisse aus 2022. Auch glaube ich, dass Phoenix Wärme braucht, um aus der Asche emporzusteigen. Die Wärme und der Wind tun einfach gut.

Mein neuer Lieblingsabschnitt: 50 – eine magische Zahl

Meinen 50. Geburtstag im August habe ich gefeiert. Eher innerlich als äußerlich. Aus welchem Grund auch immer fühle ich mich entspannt, gelassen und frei. Ich muss niemandem gefallen und bin frei in meinem Denken und Tun. Nicht, dass das vorher nicht auch schon so war. Nur hat es auf einem Mal mehr Selbstverständlichkeit. Daran sehe ich selbst sehr deutlich, welche Einstellung zu einem Empfinden führt.

Dort sind zwei Frauen in Kleidern zu sehen, die öffentlich Spaß miteinander haben. Die eine lacht, die andere lüftet ihren Rock.

Judy und ich an meinem Geburtstagswochenende. Spaß haben wir immer zusammen! Und das schon seit über 35 Jahren.

Was ist denn eigentlich Magie? Für mich ein Zauber, der in einem wohnt. Mit viel

  • Intuition
  • Präsenz und
  • innerer Ruhe

Ich mag es, einfach zu sein. Gefühlt keinen Beweis für irgendetwas antreten zu müssen, mich selbst so zu nehmen, wie ich bin. Vielleicht ist auch aus diesem Grund mein Jahresrückblick eher persönlich und nicht so Business-lastig. Abgesehen davon gab es in diesem Jahr auch nichts, was ich als absolute Zahl, eine Neuerung oder irgendetwas anderes zu berichten hätte.

Was die magische Zahl bedeutet?

Magisch ist die Einstellung, nicht die Zahl

Stille – das einzige, was ich viele Monate ertragen konnte

Es war das Ereignis des 12. Januar 2022, das mein Jahr fest im Griff haben sollte. Meine Ma ist gestorben. Wir hatten ungefähr 10 Wochen Zeit, uns darauf vorzubereiten. Im Oktober 2021 war klar, dass sie diese Sphäre verlassen wird. Und obwohl ich weiß, dass wir alle irgendwann vor diesem Tag stehen, erstarrte ich innerlich: NEEEIN!

Meine Ma im Sommer 2021. Energiegeladen wie immer.

Eigentlich war mein Impuls darüber zu schreiben, wie bzw. aus welchem Grund meine Ma gestorben ist. Es war kein Unfall und sie war kerngesund. Doch während ich begann beim Schreiben darüber nachzudenken, merkte ich, dass es gar nicht relevant ist. Es geht nicht darum, wer schuld sein könnte oder woran es wirklich lag. Ich hätte ihr einen friedvolleren Tod gewünscht. Nur haben wir darauf – vielleicht auch zum Glück – keinen Einfluss.

Warum es mich so umgehauen hat?

Darüber habe ich lange nachgedacht. Ich glaube, ich war noch nicht bereit. Als mein Vater im August 2019 mit 73 Jahren von dieser Erde ging, war es natürlich auch traurig. Es ist immer furchtbar, wenn geliebte Menschen gehen. Nur war es bei ihm eine Erlösung von seinem Leiden/Leben. Wenn ich das selbst lese, finde ich es fast vermessen, es so zu formulieren. Es steht mir gar nicht zu, dieses zu bewerten. Da es bei ihm ein sich anbahnender, sichtbarer Verfall war, konnte ich mich über längere Zeit unbewusst darauf vorbereiten. Ich nutzte die Zeit, mit ihm zu reden, Verhaltensweisen, die mich als Kind verletzt hatten, zu verstehen, aufzulösen und als erwachsene Frau meinen Frieden zu finden.

Bei meiner Ma blieb es mir verwehrt. Meine Ma war „tough“. Als sie anfing zu kränkeln, dachte ich noch „Hach, die berappelt sich.“ Als ich sie im Krankenhaus besuchte sagte sie „Heul´ nicht. Ich habe nicht vor zu sterben.“ Tja, Pustekuchen. Wir hatten nicht die Zeit bzw. nicht mehr die Chance, Themen aufzulösen.

Das war alles zu viel. Ich legte mich einfach hin und stand gefühlt eine Ewigkeit nicht mehr auf. Und wenn, dann suchte ich im Außen einen Schuldigen. Nur geht es gar nicht um Schuld.

  • Es geht darum, dass der Mensch, aus dem ich entstanden bin, nicht mehr da ist. Das macht mich traurig.
  • Es geht darum, dass jeder Mensch Verantwortung für sein eigenes Tun und Handeln übernehmen darf.
  • Es geht darum, dass jeder Mensch seine Lernfelder hat, die nicht abgenommen werden können/dürfen.

Meine größte Erkenntnis aus 2022

Stille führt uns zu uns selbst. So erkennen wir Lernfelder, die einem keiner abnehmen kann und darf. Die Verantwortung können wir nur selbst tragen. Und das braucht Zeit. Und viel Selbstliebe.

Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her

Ich hatte in diesem Jahr viele „Lichtlein“. Während des Schreibens wurde mir klar, wer mich eigentlich dieses Jahr „hat überleben lassen“. Es waren meine Lieblingsmenschen. Sie haben geleuchtet: haben mich gehalten, gelassen, Raum gegeben. Mich inspiriert, angestupst, mit mir geweint, mir manchmal auch den Kopf gewaschen. Sie waren da.

Ein Mädelsabend wie ich ihn liebe. Hier an einem lauschigen Abend mit Barbara & Eileen. Einfach nur schön.

Dankbarkeit

Ich bin dankbar, so besondere Menschen in meinem Umfeld zu haben. Die, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise, mein Leben bereichern. Danke dafür!

Das Universum liefert – auch Katzen

Viele kleine Mädchen lieben Pferde, Katzen, Hunde oder irgendwelche anderen Tiere. Ich war da keine Ausnahme. Als ich klein war, hatten wir – abgesehen von einem Wellensittich und ein paar Schildkröten auch einen Kater. Pauli. Den habe ich sehr geliebt, da ich alles mit ihm machen konnte. Später gab es dann noch Cosima (ein richtiges freches, aber energievolles Biest) und später dann einen Rottweiler – Jack the Ripper – und eine englische Bulldogge. Nach dem Ableben von Carl-Louis, der Bulldogge, lebte ich lange Zeit ohne Haustiere.

Nicht nur DHL liefert

Im Zuge unseres Umzuges habe ich überlegt, eine Katze zu kaufen bzw. aus dem Tierheim zu holen. Da ich mich nicht endgültig dazu durchringen konnte, bestellte ich kurzerhand eine beim Universum: Eine Katze, die kuschelig ist und gern bei uns vorbeischaut. Bestellung abgeschickt! Und nicht mehr daran gedacht. Zirka sechs Wochen nach unserem Einzug sahen wir gelegentlich eine Katze (heute weiß ich, dass es ein Kater ist) auf unserem Schuppendach liegen. Wenn wir draußen auf der Terrasse waren, beobachtete sie uns während sie die ersten Sonnenstrahlen auf den warmen Dachziegeln genoss. Nach ein paar Monaten war es dann soweit. Ende Juli war ich auf dem Weg zum Mülleimer. Dafür muss ich einen kleinen Weg nutzen mit ca. 40 Stufen. Plötzlich saß dieses schüchterne Wesen mitten auf der Treppe und mauzte.

Nach einem sanften Annähern meinerseits mit Stehenbleiben, Hinhocken, Hand ausstrecken und sanftem Zureden, schubberte sie (bzw. er) sich an und wich mir nicht mehr von der Seite. Oben in der Wohnung wieder angekommen, spazierte sie selbstverständlich hinein, inspizierte alles und legte sich anschließend auf meinen Schoß. Ich war im Glück! Das Universum hatte geliefert. Mittlerweile weiß ich, dass Schmusella Bodycow – so habe ich sie getauft – ein „er“ ist. Ich habe am Halsband eine kleine Kapsel befestigt mit einer Nachricht. Und tatsächlich hat sich Bosses Frauchen – deswegen weiß ich auch den richtigen Namen – gemeldet. Ihr war schon aufgefallen, dass der kleine Streuner häufig aushäusig war in letzter Zeit. Nach meiner Rückkehr im Januar 2023 lernen wir uns dann kennen.

„Schmusella“ mit mir am Schreibtisch. Ich weiß gar nicht, wer wen mehr gebraucht hat in diesem Jahr. Ich glaube ich sie bzw. ihn, denn er heißt ja „Bosse“.

Meine Erkenntnis: Vertraue dem Universum

Wenn ich beim Universum etwas bestelle, es für mich vorgesehen ist und ich dem Prozess vertraue, kommt es zu mir.

Meine Ziele und Projekte für 2023 – oder worüber ich im nächsten Jahresrückblick berichte

  • Ich kreiere meinen ersten Online-Kurs. Versprochen. So lange denke ich schon darüber nach. Nur, vom Überlegen wird er nicht real. Mal schauen, ob es wirklich meins ist. Auf geht’s!
  • Mehr Bewegung: 2 x pro Woche Pilates und mindestens 8.000 Schritte am Tag. Für meine Seele, meinen Rücken und meinen Kopf. Denn der körperlichen Bewegung folgt die geistige Bewegung.
  • Inspiration auf unterschiedlichen Ebenen: Was das heißt? 10 – 12 Veranstaltungen besuchen – egal ob Ausstellungen, Workshops, Weiterbildungen oder ähnliches. Andersartigkeit inspiriert mich und ich kreiere dadurch neue Ideen für meine Arbeit und meine Persönlichkeit. Das hat mir dieses Jahr gezeigt.
  • Mein Motto für 2023: Purzelte mir irgendwann im Januar aus dem Kopf;-). „Nur Mut!“

 

 

4 Kommentare

  1. Autor
    Nina 1 Jahr vor

    Hallo Susanne, lieben Dank für Deine Worte. Du hast sehr schön beschrieben, dass das Leben in Wellen kommt. Besonders freue ich mich darüber, das Reisefieber in Dir wieder entfacht zu haben. Ich bin gespannt auf Deine Taten 2023 – Du hast ja einiges vor. Lieben Gruß Nina

  2. Susanne Kruse 1 Jahr vor

    Liebe Nina,
    ich mag die Art, wie du schreibst und ich habe deinen Jahresrückblick sehr gern gelesen. Es ist schön, auf diese Art und Weise von außen einen Blick auf das Leben eines anderen Menschen zu werfen und zu verstehen, dass das Leben in Wellen kommt und der Tragik auch immer etwas entgegenzusetzen hat. Du hast in mir Reisefieber wieder entflammt, denn Südafrika ist eines meiner Lieblingsreiseländer und immer wieder einen Besuch wert.
    Wer weiß, welche Inspirationen dich in 2023 beflügeln und es fließen Blogartikel aus deiner feder und vieles mehr.
    Alles Liebe
    Susanne

  3. Autor
    Nina 1 Jahr vor

    Lieben Dank, Maria – für Deine Anteilnahme. Dir ein schönes, fröhliches Weihnachtsfest.

  4. Maria 1 Jahr vor

    Einen geliebten Mensch gehen zu lassen is nie leicht – ich sende dir Kraft und Liebe

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